Blühflächen

Unser neues Projekt ist das Anlegen und die Pflege mehrjähriger Blühflächen mit heimischen Wildblumen. Damit widmet sich unser Verien auch dem Schutz von Insekten und ihrem Lebensraum. An der Feuerwehr Helmsdorf durften wir im Frühjahr 2021, dank der Gemeinde, unsere erste Blühfläche im öffentlichen Raum anlegen. Weitere folgen hoffentlich bald. Der Anfang ist geglückt und wir hoffen auf weitere blütenreiche Jahre.

Denn unsere Insekten fordern schon lange:

  • strukturreiche Lebensräume
  • Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren
  • extensive Wiesen- und Weidenbewirtschaftung
  • Brachflächen
  • wenig genutzte Wegraine
  • Verzicht auf Insektengifte
  • Totholz, Baumstümpfe
  • Schutz und Renaturierung der Moore
  • saubere und naturnahe Fließgewässer
  • wenige künstliche Lichtquellen im Außenbereich
  • Nisthilfen
  • mehr Streuobstwiesen
  • Blumenwiesen
  • weniger Nähr- und Schadstoffe in Böden und Gewässern
  • mehr Beachtung und Schutz durch den Menschen
2021 an der Feuerwehr Helmsdorf

Es blühten Schafgarbe, Kornblume, Wiesen-Flockenblume, Skabiosen-Flockenblume, Wegwarte, Wilde Möhre, Natternkopf, Wiesen-Bärenklau, Gewöhnliches Ferkelkraut, Acker-Witwenblume, Wiesen-Margerite, Moschus-Malve, Wilde Malve, Klatschmohn, Spitzwegerich, Gewöhnliches Leimkraut, Ackersenf, Herbst-Löwenzahn, Rainfarn.

Bedeutung der Insekten

Insekten (dazu zählen Fliegen, Bienen, Heuschrecken, Ameisen, Käfer, Libellen, Schmetterlinge, Mücken,Wespen, Zikaden) spielen in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle denn,

Insekten…

  • sind Nahrungsgrundlage für viele andere Tierarten, wie Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische und Säugetiere (Igel, Dachs, Fledermäuse, Spitzmäuse) und andere Insekten
  • bestäuben Wildpflanzen und
  • sind damit Grundlage für die biologische Vielfalt
  • erbringen wichtige Leistungen für die Landwirtschaft
  • sichern als Bestäuber von Nutzpflanzen (Wildbienen sind oftmals effektivere Bestäuber als Honigbienen) Ernteerträge und -qualität
  • bekämpfen Schädlinge
  • reinigen Gewässer
  • spielen beim Abbau der organischen Substanz und damit bei der Humusbildung eine wichtige Rolle
  • und das direkte Erleben der Insekten in der Natur fördern die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen

Insektensterben in Deutschland

Sowohl die Gesamtmenge der Insekten, als auch die Artenvielfalt bei den Insekten ist in Deutschland stark zurückgegangen. Eine Auswertung der im Rahmen der sogenannten „Krefelder Studie“ erhobenen Daten wurde im Jahr 2017 veröffentlicht. Bei den Erhebungen in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 ist ein Rückgang von 76 Prozent (im Hochsommer bis zu 82 Prozent) der Fluginsekten-Biomasse festgestellt worden. Es gibt aber nicht nur die „Krefelder Studie“. Viele weitere wissenschaftliche Untersuchungen in Deutschland haben einen allgemeinen Rückgang der Anzahl der Insektenarten für alle betrachteten Gruppen und Lebensräume beobachtet.

Insektensterben global

Eine erste Überblicksstudie aus dem Jahr 2018 trug Ergebnisse regionaler Forschungen zusammen. Demnach nimmt die Population von 41 Prozent der Insektenarten ab und ein Drittel aller Insektenarten ist vom Aussterben bedroht. Studien belegen, dass in Europa und Nordamerika die Vielfalt und die Menge von Nachtfaltern, Schmetterlingen, Käfern, Wildbienen und anderen Insekten regional unterschiedlich, aber deutlich zurückgehen.

Gründe für das Insektensterben

Für den massiven Rückgang sind eine Reihe an Umständen verantwortlich – je nach Lebensraum, Insektenart und Zeitverlauf treffen sie unterschiedlich stark zu. Generelle Aussagen sind daher nicht möglich. Dennoch gelten folgende Ursachen als die häufigsten:

  • Intensive Landwirtschaft
  • Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide
  • Überdüngung
  • Bau von Straßen, Siedlungen, Industrie- und Gewerbegebieten
  • Lichtverschmutzung
  • Intensive Forstwirtschaft
  • Klimaveränderungen

Die Ursachen sind vielfältig und komplex. Die Politik, Städte, Gemeinden und jeder einzelne kann etwas gegen das Insektensterben tun.

Was kann jeder einzelne tun?

  • den Rasen einfach mal wachsen lassen
  • den Rasen oder die Wiese nicht düngen (denn es gilt: je nährstoffärmer desto artenreicher)
  • selbstverständlich auf Insektizide im eigenen Garten verzichten
  • torffreie Pflanzerde kaufen
  • Lebensmittel aus regionalem Ökoanbau kaufen
  • unterschiedliche Kleinstlebensräume für Insekten schaffen (Totholzhaufen, Baumstümpfe, Insektenhotels, wilde Ecken, offene Bodenstellen)
  • mit der Sense oder dem Balkenmäher mähen (das schont auch Amphibien, denn diese sind auch stark gefährdet)
  • verblühte Pflanzen über den Winter stehen lassen (Insekten überwintern in der Fläche und Vögel fressen die Samen)
  • kleine Flächen, mit mehrjährigen und heimischen Blumen im eigenen Garten anlegen
  • Nachbarn und Freunde für das Thema sensibilisieren

Was können Städte und Gemeinden gegen das Insektensterben tun?

  • Kommunen sollten auf Glyphosat und andere Pestizide verzichten.
  • Ein verändertes Mahdregime kann vom öffentlichen Grün zum öffentlichen Bunt führen. Das bedeutet:
    • seltener mähen
    • gezielter mähen
    • schneidende Mahdwerkzeuge benutzen
    • Mahdgut abräumen
    • Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger
  • Kommunen können eine schonende Bewirtschaftung fördern, indem sie entsprechende Klauseln in die Pachtverträge mit den Landwirten einfügen.
  • Brachen, Außenflächen von öffentlichen Gebäuden und auch kleine „Flurschnipsel“ können ohne großen Aufwand in bunte Wildblumenwiesen verwandelt werden.
  • Auf öffentlichen Flächen mehrjährige einheimische Stauden pflanzen. Das spart Arbeit und Geld und hilft Wildbienen und Schmetterlingen beim Überleben.
  • Informationen einholen: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/insekten-schuetzen-leicht-gemacht oder https://www.dstgb.de/aktuelles/archiv/archiv-2020/insektenschutz-in-kommunen

Impressionen unserer Blühflächen

Wie entsteht so eine Blühfläche ?

  1. Der Boden wird mit einer Umkehrfräse vorbereitet.
  2. Danach wird das spezielle Saatgut, welches für unsere Region zugelassen ist (z. B. von Rieger-Hofmann GmbH), ausgebracht.
  3. Alles wird festgewalzt und möglichst gewässert, wenn kein Regen in Sicht ist.
  4. Dann warten und eventuell Unkräuter entfernen und wenn nötig einen Schröpfschnitt durchführen.

Wie wird die Fläche gepflegt?

Wildbienen- und Schmetterlingssäume werden einmal im Frühjahr gemäht und dann wird das Mahdgut abgeräumt. Blumenwiesen zur Heugewinnung werden zweimal und abschnittsweise (d.h. nie die gesamte Fläche auf einmal) mit der Sense oder dem Balkenmäher gemäht. Keinesfalls wird die Fläche gemulcht, das tötet die meisten Insekten und bringt wieder Nährstoffe in die Fläche.

Machen Sie mit!

Wir wollen etwas tun für eine lebenswerte, lebendige Umwelt für uns, unsere Kinder und unsere Enkel und für jede einzelne Biene, die einen Lebensraum findet. Vielleicht können wir Sie zum Nach- und Mitmachen gewinnen.

Vielen Dank für Ihr Interesse!